Als Veranstaltungsplaner müssen Sie ein wahrer Kommunikationsprofi sein. Klare Anforderungen formulieren, Überzeugungsarbeit leisten, Konflikte lösen: Wie Sie mit wohl gewählten Worten mehr erreichen, zeigt Ihnen Ermittler und C³EIMZEIT-Referent Balthasar Fleischmann.
Dienstleister und Zulieferer, Auftraggeber und Mitarbeiter, Medien und Behörden… An einer Veranstaltung sind zahllose Personen und Institutionen beteiligt. Um den Bedürfnissen all dieser Anspruchsgruppen (auch „Stakeholder“) gerecht zu werden, müssen Eventmanager wahre Künstler in der Kommunikation sein. Deshalb hatten wir zu unserer dritten C³EIMZEIT-Fachkonferenz am 14. September 2018 Balthasar Fleischmann eingeladen. Als langjähriger Ermittler im Staatsdienst war Kommunikation gepaart mit einem Talent für Deeskalation oft seine einzige „Waffe“. Einen Einblick in seine Menschenkenntnis und seine Erfahrungen hält er nun in einem Gastbeitrag für uns fest.
Ermittlerdienst ist kein Gesprächskreis
Hinter mir liegen 30 Jahre Hardcore-Kommunikation. Uneinsichtige Verkehrssünder, halbstarke Kiffer, der belästigte Nachbar, die ertappte Ladendiebin. Die gesellschaftliche Vielfalt verlangt unserer Kommunikation eine hohe Flexibilität ab. Wir tauschen nicht nur Informationen aus, wir möchten andere Menschen durch unsere Sprache beeinflussen, sie beschwichtigen oder antreiben, sie für uns gewinnen oder von uns fernhalten.
Ein Plädoyer fürs Schubladendenken
Nicht nur im Ermittleralltag, auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens sind heutzutage immer schnellere Entscheidungen gefragt. Uns bleibt keine Zeit, jede Situation ausführlich zu analysieren. Deshalb können Vorurteile überlebenswichtig sein. Dabei hilft es, dem Bauch, also dem Unterbewusstsein, Vertrauen zu schenken. Es greift auf hinterlegte Erfahrungen zurück, die wir selbst gespeichert haben. Das, was mitunter abwertend als Schubladendenken bezeichnet wird, weiß die Psychologie als „Heuristik“ zu schätzen: Ein Mechanismus, der uns hilft, einen Rahmen zu stecken und dadurch Energie zu sparen. Gerät dieses Gefühl dann in Konflikt mit dem Verstand, ist Courage gefragt: Das Selbstvertrauen gepaart mit der Zuversicht, nach einer Fehlentscheidung bestehen zu können, macht uns mutig.
Mut zum Regelbruch
Treffen unterschiedliche Standpunkte aufeinander, so gibt es erst dann eine Einigung, wenn einer der Beteiligten sein Verhalten, seine Position oder seine Erwartung anpasst. Das spiegelt sich in allen Lebensbereichen wider, im Privaten wie in Unternehmen. Ein Konflikt ist ein Produkt von Prägungen, Einflüssen und Handlungen. Unsere Prägungen sind nicht rückgängig zu machen, die Einflüsse kaum zu ändern. Was wir jedoch sofort ändern können, ist die Handlung.
Doch allzu oft erleben wir, dass Menschen sich wieder und wieder gleich verhalten. Beispielsweise, wenn Sie Aggression mit Aggression begegnen, obwohl die Eskalation sicher nicht das gewünschte Resultat ist. Dagegen ist es mir mehr als einmal gelungen, mein Gegenüber mit ungewöhnlichem Verhalten zu überraschen. Das bricht seine Verhaltensspirale auseinander und ich bekomme einen anderen Zugang. Versuchen Sie es also einmal auf die unkonventionelle Art!
»Es stehen uns mehr Waffen zur Verfügung als wir denken. Besinnen Sie sich Ihres Repertoires, trauen Sie Ihrem Bauch und bleiben Sie mutig, Sie sind Gestalter unserer Welt!«
Respektieren Sie Ihr Gegenüber bedingungslos
Gerade in konfliktbehafteten Situationen stehen wir anderen kritisch bis abwertend gegenüber. An sich ist das ein natürliches Phänomen, allerdings keine gute Ausgangsposition für eine gütliche Einigung. Denn ob bewusst oder unbewusst, der andere bemerkt die Herabwürdigung und wird sich seinerseits in Ablehnung positionieren. Deshalb habe ich einen Grundsatz, den ich schon immer hege: Ich kann von allen Menschen etwas lernen. Jeder, egal mit welchem Hintergrund er vor mir steht oder wie er erscheint, tut zumindest eine Sache besser, als ich es kann. Dafür zolle ich Respekt. Zum anderen habe ich versucht, nie einen Menschen zu verurteilen, sondern allenfalls seine Tat. Dieser Respekt kam und kommt an, er spiegelt sich im Respekt mir gegenüber.
Fazit: Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl, durchkreuzen Sie Erwartungen und begegnen Sie Ihrem Gegenüber mit Respekt! Mit diesen drei Grundsätzen und einer dicken Haut, um Verantwortung zu tragen und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, bin ich stets gut gefahren. Schließlich bin ich in 30 Jahren als Ermittler nie tätlich angegriffen worden. Nutzen Sie die Macht der Kommunikation, um auch Ihre Veranstaltung zum Erfolg zu führen – Sie haben es in der Hand!
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