Die wichtigste Regel im Veranstaltungs­management: Bleiben Sie innovativ!

Matthias Schultze ist Geschäftsführer des GCB German Convention Bureau e.V. und absoluter Profi im Bereich „Hybride Events“ und Veranstaltungs-Digitalisierung. Im folgenden Interview analysiert er die aktuellen Herausforderungen für Veranstaltende, aufgrund der Corona-Pandemie, und macht ganz deutlich, was nötig ist, um in Zukunft in der Veranstaltungsbranche zu bestehen.

Über Matthias Schultze:

Matthias Schultze Porträt


Was bedeutet die Corona-Pandemie, insbesondere mit dem jüngsten „Lockdown light“, für den Veranstaltungsmarkt in Deutschland?

Veranstalter, Location-Betreiber, Hoteliers und Dienstleister haben in den vergangenen Monaten mit überzeugenden Hygienekonzepten Verantwortung übernommen und gezeigt, wie sicheres Tagen unter Pandemie-Bedingungen möglich ist. Insbesondere hybride Veranstaltungsformate, die Präsenz- und Online-Teilnahme verbinden und eine große Vielfalt neuer Technologien einsetzen, haben sich in den letzten Monaten sehr stark entwickelt und verbreitet.

Nach diesem Restart der deutschen Tagungs- und Kongresswirtschaft im Sommer 2020 wird sich die eingeleitete Erholung nun erst einmal verzögern. Das zeigt auch die neue Meeting- & EventBarometer-Sonderausgabe, für die das Europäische Institut für TagungsWirtschaft EITW im Auftrag von GCB und EVVC die aktuellen Marktdaten analysiert hat.

„Wir befinden uns in Bezug auf das Recovery nicht in einem Sprint, sondern in einem Marathon.“


Für diesen Marathon ist der Tagungs- und Kongressstandort Deutschland jedoch gut aufgestellt. Neben der Positionierung als Weltmarktführer im Bereich von Geschäftsreisen und dem Besuch beruflich motivierter Veranstaltungen ist das hervorragende Image Deutschlands als Reiseland und Geschäftsreiseziel weltweit ein wichtiger Eckpfeiler für die Erholung nach Corona. Wie die jüngste Erhebung von IPK International im Auftrag der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT zeigt, genießt Deutschland im internationalen Vergleich das höchste Vertrauen als Reiseland in Zeiten der Pandemie. Auch im Anholt-Ipsos Nation Brands Index belegt Deutschland im jüngsten Ranking, ebenso wie in den Vorjahren, Rang 1 für das weltweit beste Image. Solche und viele weiteren Daten und evidenzbasierten Fakten sind im Übrigen die Grundlage für strategische Entscheidungen wie auch für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.

Anteil Hybrider Events 2018/2019
Anteil hybrider Events weltweit 2018/2019
Quelle

Der Anteil hybrider Events erlebt seit Beginn der Corona-Pandemie ein enormes Wachstum. Was können diese Formate leisten? Und wird diese Entwicklung in Zukunft andauern?

Tagungen, Kongresse und Events sind Plattformen für den Austausch von Erfahrungen und Ideen. Sie setzen wertvolle Impulse für politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und soziale Prozesse. An dieser grundlegenden Funktion wird sich auch durch die Corona-Pandemie aller Voraussicht nach nichts ändern. Die Art und Weise, wie wir uns treffen, wandelt sich jedoch nachhaltig. Hybride Veranstaltungen werden schon länger eingesetzt, haben in den letzten Monaten aber ein dynamisches Wachstum erfahren. Sie ermöglichen einen doppelten Fokus auf persönliche Begegnung und virtuelle Vernetzung, der auch in Zukunft relevant sein wird. Zum einen geht es darum, Menschen zu face-to-face-Events in inspirierender Atmosphäre zusammenzubringen. Zum anderen ist es zunehmend wichtig, auch diejenigen Teilnehmer*innen einzubinden, die nicht persönlich und vor Ort dabei sein können – sei es aus zeitlichen, ökonomischen oder weiteren Gründen. Diese digitale Verlängerung von Veranstaltungen erhöht nicht nur deren Reichweite, sondern kann auch Anreize schaffen, beim nächsten Mal wieder persönlich dabei zu sein.

„Technologische Innovationen entfalten erst im Zusammenspiel mit dem „human touch“ und einem konsequenten Fokus auf die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen ihre besondere Wirkung.“


Diesen Ansatz verfolgt auch das GCB mit seiner Vision „Meetings made in Germany connect the world – digital and face-to-face“.

Erfahrungen mit hybriden Formaten in der Zeit der Pandemie

Sowohl das GCB als auch seine Mitglieder und Partner sind in den letzten Monaten viele neue Wege gegangen – auch im Bereich hybride Events. Ein besonderes Format war der hybride, räumlich-verteilte Kongress „BOCOM – Experience Borderless Communication“ am 3. September. Dabei waren mehrere hundert Teilnehmer*innen an vier verschiedenen Standorten in Europa sowie virtuell über einen Livestream aus aller Welt miteinander vernetzt. Auch die über 30 Speaker*innen des ganztägigen Events waren über den ganzen Globus verteilt – von Shanghai über Madrid, Paris oder Tel Aviv bis nach New York City. Der inhaltliche Fokus der BOCOM, die durch das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation auch wissenschaftlich begleitet und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurde, lag auf Fragen rund um die Zukunft von Kommunikation und Kollaboration. Die Vorträge und Diskussionsrunden sind auf www.bocom.online übrigens on demand verfügbar. Auch die GCB-Mitgliederversammlung haben wir Ende Juni erstmals im hybriden Format durchgeführt.

„Unser zentrales Anliegen dabei war es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Mitglieder im ‚New Now‘ einzugehen und ihnen die Wahl zu überlassen, ob sie persönlich oder virtuell dabei sein wollten.“


Und das kam sehr gut an: Wir hatten in diesem Jahr mehr Teilnehmer*innen als je zuvor. In Zukunft ist nicht mehr nur eine einzige, monolithische Delegate Journey gefragt, sondern das gleichzeitige Angebot von analogen, hybriden und digitalen Formaten mit einem absoluten Fokus auf die Bedürfnisse der Kund*innen bzw. Teilnehmer*innen

Was sind die wichtigsten Fragen und Herausforderungen, mit denen sich die Veranstaltungswelt in Zukunft beschäftigen sollte?

Die vornehmste Aufgabe der Veranstaltungswelt lautet Innovation. Dabei kommt es vor allem auf offene und interdisziplinäre Kooperation und Kollaboration an, um Innovationen voranzutreiben.

„Die Zeit für Alleingänge und Insellösungen ist vorbei.“


Individuen haben Ideen, aber erst im Zusammenspiel mit anderen Menschen und deren Perspektive wird daraus eine Lösung. Dort, wo Menschen zusammenarbeiten und sich austauschen, entsteht Inspiration für Neues. Je offener dieser Prozess und je diverser die Beteiligten, desto größer der Raum für Innovation. Gerade in Zeiten einer Krise ist Innovation unverzichtbar und ein echtes Investment in die Zukunft. Um kreative Ansätze für die Zukunft dreht sich auch der Innovationsverbund Future Meeting Space, der sich 2021 einem neuem Forschungsthema und damit einer neuen Herausforderung zuwendet: dem veränderten Ökosystem von Veranstaltungen. In der Post-Corona-Epoche müssen Orte für Veranstaltungen ganz neu gedacht werden. Faktoren wie digitale und hybride Formate, die zunehmende Relevanz von Nachhaltigkeit oder veränderte physische Raumkonzepte spielen dabei eine wichtige Rolle. Ziel der Forschung ist es, Herausforderungen des Wandels zu analysieren, Nutzungsszenarien für reale, hybride und virtuelle Meetings in einem derart veränderten Ökosystem zu entwickeln und damit einen Beitrag zu leisten, die hervorragende Position Deutschlands als Tagungs- und Kongressstandort langfristig zu sichern.

Fazit: Innovation und Digitalisierung gehen auch in der Eventbranche Hand in Hand

Für ihre Zukunft sollte sich die Eventbranche die Digitalisierung unbedingt zu Nutze machen, damit Deutschland weiterhin zu den Top-Adressen weltweit gehört. Gerade jetzt in dieser Krise wird es immer offensichtlicher, wie enorm die Bedeutung digitaler und hybrider Events für die Zukunft ist.

Wie genau so ein „Hybrides Event“ in der Umsetzung aussehen kann, lesen Sie in unserem Blogartikel auf ceimzeit.de. Bleiben Sie gesund und innovativ

Von |2020-12-01T12:44:35+01:0026. November 2020|Allgemein, Event|0 Kommentare

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Yvonne ist bei der C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH für Marketing & PR verantwortlich.
E-Mail: y.buchheim@c3-chemnitz.de | Telefon: +49 (0)371 4508-648

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